Die Investitionssituation in NRW
Das Investitionsbarometer NRW des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) hat ermittelt: NRW investiert jedes Jahr 1 Milliarde Euro zu wenig in seine Kliniken. Die medizinische Versorgung in den Kliniken hat sich in den vergangenen Jahrzehnten revolutioniert. Doch die Herausforderungen der Zukunft werden unterfinanzierte Kliniken nicht meistern können.
Deutschlands Krankenhäuser zählen zu den besten der Welt. Staat und Krankenhäuser haben in den vergangenen Jahrzehnten gemeinsam viel erreicht. Die medizinische Versorgung in Deutschland hat sich revolutioniert. Wer Krankenhäuser schon vor 30 Jahren kannte, weiß: eine digitalisierte bildgebende Diagnostik mit einem Computer- oder Magnetresonanztomographen, minimal-invasive Eingriffe, spezialisierte Einheiten z. B. zur Schlaganfall- oder Frühgeborenenversorgung – all das gab es damals noch nicht.
Parallel zu den Erfolgen der vergangenen Jahrzehnte haben die Länder begonnen – auch NRW – die Krankenhausförderung spürbar zu kürzen. Der Investitionsstau in den Krankenhäusern nimmt stetig zu – mit sichtbaren Folgen. Schon heute müssen viele Krankenhäuser fällige Investitionen in eine moderne Infrastruktur aufschieben. Manchmal bleibt den Kliniken nur, dafür nicht vorgesehene Mittel einzusetzen, um drängendste Probleme zu lösen. Diese Mittel fehlen dann zur Finanzierung von Personal und Sachmitteln, wo sie einen unmittelbaren Nutzen für Mitarbeiter und Patienten entfalten würden.
Ein „Teufelskreis“, der letztendlich nur durchbrochen werden kann, wenn sich die Länder wieder auf die gesetzlich vorgegebenen Regelungen der Bau- und Investitionsförderung besinnen. NRW muss diese Rückbesinnung schnell und umfassend angehen, um auch zukünftig eine patientengerechte und qualitativ hochwertige Krankenhausversorgung in NRW sicherstellen zu können.
Der medizinische und technische Fortschritt entwickelt sich ständig und in immer kürzeren Entwicklungszyklen weiter. Deutschland wird älter, die gesundheitlichen Risiken steigen – insbesondere im Kontext der Globalisierung und der weltweiten Vernetzung. In den Fokus rücken z. B. gefährliche Infektionskrankheiten aus anderen Ländern oder Angriffe auf die IT-Sicherheit. Diesen Herausforderungen muss sich unser solidarisches Gesundheitssystem stellen.
Wir diskutieren in Deutschland zu Recht viel über Investitionen in Kitas, Schulen und Straßen – die Politik darf nicht vergessen, dass auch die Krankenhäuser und ihre Mitarbeiter unverzichtbarer Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge sind.

Das Investitionsbarometer NRW zeigt: Das Land investiert jedes Jahr 1 Milliarde Euro zu wenig
Erstmals wurde mit dem Investitionsbarometer NRW das Investitionsdefizit in den nordrhein-westfälischen Kliniken genau ermittelt. Die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen hat dazu das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung beauftragt. 313 Krankenhäuser nahmen an der zu diesem Zweck durchgeführten Studie teil und haben dabei Daten aus ihren testierten Jahresabschlüssen und ihrer Buchhaltung zur Verfügung gestellt. Die Teilnahmequote liegt bei 93 Prozent aller Kliniken, die im Krankenhausplan und damit förderfähig sind.
Das Ergebnis ist ein Appell an die Landespolitik: NRW investiert jährlich 1 Milliarde Euro zu wenig in seine Kliniken. 1,5 Milliarden Euro müsste das Land jedes Jahr in Krankenhäuser investieren. Tatsächlich stehen nur rund 500 Millionen Euro bereit.

Das Investitionsbarometer NRW im Detail
Der jährliche Investitionsbedarf: 1,5 Milliarden Euro
1,5 Milliarden Euro müsste NRW jährlich in seine Krankenhäuser investieren, um auch in Zukunft einen patientengerechten und qualitativ hohen Standard gewährleisten zu können und für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet zu sein.
Die Förderlücke: 1 Milliarde Euro
1 Milliarde Euro müsste NRW jährlich mehr investieren, um wieder den notwendigen Investitionsbedarf der Krankenhäuser vollständig zu decken. Damit könnte zukünftig eine patientengerechte und qualitativ hochwertige Krankenhausversorgung in NRW sichergestellt werden.
Der Investitionsstau: 12,5 Milliarden Euro
12,5 Milliarden Euro wurden in den vergangenen Jahren zu wenig in die NRW-Kliniken investiert. Die NRW-Kliniken verlieren Jahr für Jahr an Substanz, solange die Förderlücke nicht geschlossen wird.
Die eigenfinanzierten Investitionen 2014: 430 Millionen Euro
430 Millionen Euro haben die NRW-Kliniken im Jahr 2014 aus eigener Verantwortung selbst investiert, obwohl die gesetzliche Verpflichtung dazu beim Land liegt. Diese eigenfinanzierten Investitionen sind aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Lage der NRW-Kliniken seit Jahren deutlich rückläufig. Sie können nicht dauerhaft von den Kliniken anstelle des gesetzlich verpflichteten Landes aufgebracht werden. Folge: Der Investitionsstau nimmt weiter zu.
Wie steht es um die Krankenhäuser in der jeweiligen Region und welche volkswirtschaftliche Bedeutung haben sie? Das Investitionsbarometer des RWI gibt erstmals Einblicke in die Lage der Krankenhäuser vor Ort. Aus Analyse- und Datenschutzgründen wurden Kreise und kreisfreie Städte zusammengelegt, wenn nicht mindestens 4 Krankenhäuser pro Kreis/ kreisfreier Stadt teilgenommen haben.
Zukunft der Versorgung
Die Revolution der Versorgung
Staat und Krankenhäuser haben gemeinsam viel erreicht.
Verantwortung für NRW
Über uns
Das Bündnis für gesunde Krankenhäuser ist ein Zusammenschluss der NRW-Kliniken.
Investitionsbarometer NRW
Die Ergebnisse im Detail
Lesen Sie das Investitionsbarometer NRW im Detail.